DDR-Grenzsoldat

West-Berlin, 1987


Berlin, 1987: Seit über 15 Jahren ist die Stadt durch Mauer und Stacheldraht geteilt. Der Durchgang durch die hermetisch abgeriegelte Grenzanlage ist nur den Grenzsoldaten der DDR gestattet.

Die Fotografin Barbara Klemm war damals im Auftrag der FAZ in Berlin, um für einen Artikel den Reichstag und das Brandenburger Tor zu fotografieren. Bei der schwierigen Suche nach einem geeigneten Standort traf Klemm auf drei DDR-Grenzsoldaten, die entlang der mit Graffiti besprühten Westseite der Mauer patrouillierten; dort gehörte ein schmaler Streifen noch zum Gebiet der DDR.

Es ergab sich, wie die Fotografin beschreibt, ein „Spielchen“ der besonderen Art: Barbara Klemm fotografierte die Soldaten, diese fotografierten im Gegenzug Barbara Klemm. Nach einer Weile klopfte einer der Grenzer an die Mauer, eine Tür öffnete sich und die drei verschwanden in den Ostteil der Stadt. Dabei gelang Barbara Klemm dieses Foto – ein hervorragendes Beispiel für die Kunst, den richtigen Augenblick einzufangen. Ein Wimpernschlag später und der Moment wäre verflogen.

Eine tiefere Bedeutung erhält das Foto durch den Schriftzug „Achtung! Schießbude“, der sich auf den Schießbefehl an der Mauer bezieht. Zwischen 1961 und dem 9. November 1989 kamen mindestens 140 Menschen an der Berliner Grenze ums Leben. Die meisten wurden bei einem Fluchtversuch erschossen.