Wie klingt Erlangen?
Anlässlich der Ausstellung „SACHEN GIBT’S!“ (18. Mai 2025 – 6. Januar 2026) beleuchten wir die Stadt im Spiegel der Musikgeschichte und unternehmen einen Streifzug durch die Erlanger Klangwelt: Zur Playlist auf YouTube
Markgräfin Wilhelmine: Argenore, 1740
Markgräfin Wilhelmine war eine bedeutende Förderin der Erlanger Universität und des Theaters. Daneben komponierte sie auch selbst. Für die Oper „Argenore“ schrieb sie nicht nur die Musik, sondern auch die Textvorlage.
Franz Schubert: Die Liebe hat gelogen, 1822
Der Dichter August von Platen kam 1819 als Student nach Erlangen und blieb für sieben Jahre, die als seine literarisch fruchtbarsten gelten. In den Sommermonaten arbeitete er im heute so genannten „Platenhäuschen“ am Burgberg. Dort entstand vielleicht auch das 1822 veröffentlichte Gedicht „Die Liebe hat gelogen“, das Franz Schubert noch im selben Jahr vertonte.
Gustav Mahler: Kindertotenlieder, 1901/04
Der romantische Liederzyklus beruht auf der Gedichtsammlung „Kindertodtenlieder“, die der Gelehrte Friedrich Rückert im Gedenken an seine in Erlangen begrabenen Kinder Ernst und Luise verfasste.
Lale Andersen: Lili Marleen, 1939
Der bekannte Schlager über die Liebe eines Mädchens zu einem Soldaten erklingt jährlich zum Abschluss der Bergkirchweih, wenn feierlich das letzte Bierfass zu Grabe getragen wird.
Elke Sommer: Be Not Notty, 1961
Die Schauspielerin Elke Sommer, die in Erlangen zur Schule ging, wurde in den 1960er Jahren an der Seite von Peter Sellers und Paul Newman zum gefeierten Hollywood-Star. Ab 1961 veröffentliche sie elf Singles und mehrere LPs. Der Titel „Be Not Notty“ stammt vom Soundtrack der britischen Komödie „Don’t Bother to Knock“.
Werner Heider: da sein, 1966
Der in Erlangen lebende Komponist Werner Heider ist einer der wichtigsten Komponisten Neuer Musik in Deutschland. 1968 gründete er das „ars nova ensemble nürnberg“, im selben Jahr wurde er mit dem Kulturpreis der Stadt Erlangen ausgezeichnet.
Michael Holm: Mendocino, 1969
Mit Hits wie „Mendocino“ und „Tränen lügen nicht“ zählte Michael Holm ab 1969 zu den erfolgreichsten deutschen Schlagerstars. Aufgewachsen ist er in Erlangen, wo er seine erste Band gründete und mit Rock’n’Roll durch die Kneipen tingelte.
Die Suicides: Mich packt der Wahn, 1982
Mitte der 1970er Jahre entstand in den Clubs von New York und London eine radikal neue Musik: Punk-Rock – laut, minimalistisch und aggressiv. Eine der frühesten Punkbands Deutschlands war die Erlanger Gruppe Die Suicides, die 1977 gegründet wurde und fast 50 Jahre lang bestand.
Wind: Josephine, 1973
Bentox war in den 1960er und 1970er Jahren eine der bekanntesten Rockbands der Region. Berüchtigt wurde ihre sechsmonatige Ostasien-Tournee im Sommer 1969, auf der die Band für im Vietnamkrieg eingesetzte US-Soldaten spielte. Wenig später ging aus Bentox die Gruppe Wind hervor.
Marc Seaberg: Looking for Freedom, 1978
Unter dem Pseudonym Marc Seaberg sang der Erlanger Franz Seeberger 1978 den Titel „Looking for Freedom“, der ein Jahrzehnt später zum Nummer-1-Hit wurde – allerdings in einer Version von David Hasselhoff, die zu einer Hymne des Mauerfalls wurde. Doch auch Seeberger war als Musiker erfolgreich. In Erlangen war er auch als Betreiber des Star-Club bekannt.
Foyer des Arts: Wissenswertes über Erlangen, 1982
Der satirische Song der NDW-Band Foyer des Arts porträtiert Erlangen als Prototypen einer austauschbaren kleinen Großstadt, die von einem Gästeführer mit floskelhaften Plattitüden beschrieben wird („Hier stehen Vergangenheit und Gegenwart dicht beieinander“). Das Stück aus der Feder von Max Goldt erreichte Platz 36 der deutschen Single-Charts, sein Titel ist in Erlangen bis heute ein geflügeltes Wort.
Suzanne Vega: Tom’s Diner, 1987
Das am Erlanger Fraunhofer-Institut entwickelte MP3-Format revolutionierte in den 1990er Jahren die Musikindustrie: MP3s sind stark komprimiert und brauchen daher wenig Speicherplatz, die Audioqualität ist dennoch relativ gut. Als „Testobjekt“ diente dem Forschungsleiter Karlheinz Brandenburg dieser Song von Suzanne Vega, der von einem Diner-Besuch in New York erzählt. Als A-cappella-Nummer war er bestens geeignet, um unerwünschte Qualitätsverluste festzustellen. Suzanne Vega gilt daher als „Mutter der MP3“.
J.B.O.: Mir sta’dd’n etz die Feier, 1995
Die Erlanger Fun-Metal-Band J.B.O. wurde in den 1990er Jahren mit Song-Parodien bekannt, darunter dieser Partyklassiker. In Anlehnung an Billy Joels „We Didn’t Start the Fire“ gibt der Text einen rasanten Überblick über vieles, was in Erlangen damals wichtig war.
My New Zoo: FAU brennt, 2009
Ab Oktober 2008 war das Erlanger Audimax mehrere Wochen lang von demonstrierenden Studentinnen und Studenten besetzt. Der Protest richtete sich u. a. gegen die „Verschulung“ des Studiums durch die Bologna-Reform und die Erhebung von Studiengebühren. Die Nürnberger Band My New Zoo steuerte eine Protesthymne bei.
Fiddler’s Green: The Galway Girl, 2020
Neben J.B.O. ist die Folkrock-Band Fiddler’s Green die erfolgreichste Musikgruppe aus Erlangen. Ihr 2024 veröffentlichtes Album „The Green Machine“ erreichte Platz 5 der Charts.
Erlanger Kneipenchor: Die Schönheit der Chance, 2022
Jeden Donnerstag treffen sich die Hobbysängerinnen und -sänger des Erlanger Kneipenchors im E-Werk, um ihren gemeinsamen Leidenschaften zu frönen: Singen und Kaltgetränke. Anlässlich des 40-jährigen E-Werk-Jubiläums trat der Kneipenchor gemeinsam mit dem Sänger Thees Uhlmann von der Band Tomte auf.
Klaus Karl Kraus und Winni Wittkopp
1978 gründeten der Kabarettist Klaus Karl-Kraus und der Schauspieler Winni Wittkopp das Musik-Kabarett-Duo „Hobelspäne“, das 1982 den Kulturförderpreis der Stadt Erlangen erhielt.
Wulli & Sonja: Shallow, 2024
Seit 20 Jahren bespielen der „Strohalm“-Betreiber Thomas „Wulli“ Wullschläger und Sonja Tonn als Duo „Wulli & Sonja“ die Bühnen der Region. Neben eigenen Liedern stehen Klassiker aus Blues, Jazz und Folk auf dem Programm.
Bülbül Manush: Telli Telli, 2013
Die zwölfköpfige Band Bülbül Manush aus Erlangen spielt eine Mischung aus Balkan-Pop, Folk, Funk und Weltmusik. Das Repertoire umfasst Songs in über acht Sprachen.
Profs Night Big Band
Die Profs Night Big Band entstand 2010 und setzte sich ursprünglich aus Professoren und Angehörigen der Friedrich-Alexander-Universität zusammen.
Richard Smerin: Streets of London, 2020
Der britische Blues-Gitarrist Richard Smerin hat in seiner langen Laufbahn rund 20 CDs veröffentlicht und unzählige Auftritte absolviert. Vielen Erlangerinnen und Erlangern dürfte er vor allem als Straßenmusiker und unermüdlicher Interpret des Klassikers „Streets of London“ bekannt sein.