Wörterbuch der Digitalisierung
„booten“ und „Bug“, „Troll“ und „Wiki“ – erfahren Sie mehr über die Herkunft digitaler Begriffe:

booten
Das Verb „booten“ kommt von der englischen Redewendung, sich an den eigenen Stiefelriemen („bootstraps“) nach oben zu ziehen – sinngemäß: sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf zu ziehen. Beim Booten, dem Hochfahren des Computers, startet sich die Software auf Knopfdruck selbst.

Bug
Ein Käfer (engl. „bug“), der das Innenleben einer Maschine durcheinanderbrachte, soll Namensgeber dieses Wortes sein, das im Englischen schon seit dem 19. Jahrhundert eine technische Störung bezeichnet. Als Softwarefehler fand der Bug im späten 20. Jahrhundert Eingang in die deutsche Sprache.

Computer
Das englische Wort „computer“ (lat. „computare“ = rechnen) bezeichnete vor dem 20. Jahrhundert eine Person, die Berechnungen durchführt. In der neuen Bedeutung einer „elektronischen Rechenmaschine“ kam das Wort um 1960 in die deutsche Sprache und existiert dort neben dem gleichbedeutenden „Rechner“.

googeln
Der Name der Suchmaschine Google beruht auf dem englischen Zahlwort „googol“, einer 1 mit 100 Nullen. Innerhalb weniger Jahre etablierte sich das Verb googeln auch im deutschen Sprachraum als Kurzform für „etwas im Internet suchen“ – unabhängig von der verwendeten Suchmaschine. 2004 wurde das Wort in den Duden aufgenommen.

Cursor
„Cursor“ (lat. „Läufer“) bezeichnet ursprünglich das bewegliche Bauteil eines Rechenschiebers, das im Deutschen „Läufer“ heißt und das Ablesen der Zahlenwerte erleichtert. Davon abgeleitet ist die Bezeichnung des digitalen Cursors, der – meist blinkend – anzeigt, an welcher Stelle die Texteingabe erfolgt.

Virus, viral
1986 gebrauchte ein US-amerikanischer Student den medizinischen Begriff „Virus“, um ein schadhaftes Computerprogramm zu bezeichnen, das andere Programme infiziert und sich selbstständig vervielfältigt. In dieser neuen Bedeutung gelangte das Wort Virus ein weiteres Mal in die deutsche Sprache. Das zugehörige Adjektiv viral hat eine positivere Bedeutung: Es beschreibt Videos, Bilder oder Trends (u. a. Memes), die sich rasant verbreiten.

Datenhighway
Das Wort Datenhighway (oder auch „Datenautobahn“) wurde in den 1990er Jahren häufiger verwendet, um die bis dahin ungekannte Geschwindigkeit des Informationsaustauschs im Internet zu veranschaulichen. Vermutlich ist es eine freie Übernahme des Ausdrucks „information superhighway“, der 1993 von US- Vizepräsident Al Gore geprägt wurde.

Troll
Der Troll, eigentlich ein Fabelwesen der nordischen Mythologie, ist seit den frühen 1990er Jahren im Internet anzutreffen. Dort bezeichnet das Wort eine Person, die durch provokante, unsachliche Beiträge auffällt. Als wirksamste Gegenmaßnahme gilt die Devise: „Don’t feed the troll“ („Den Troll nicht füttern“), sich also auf eine Diskussion gar nicht erst einzulassen.

Wiki
Das hawaiianische Wort „wiki“ bedeutet „schnell“. Bekannt wurde es im Deutschen durch die Online-Enzyklopädie Wikipedia, die schnelle und unkomplizierte Änderungen erlaubt. Dieses Prinzip liegt auch anderen Wikis zugrunde.

surfen
Dass wir im Internet surfen, ist wahrscheinlich der US-amerikanischen Bibliothekarin Jean Polly zu verdanken, die das Wort 1992 erstmals in dieser Bedeutung verwendete. In einem Artikel verglich sie die Navigation im Netz mit der beliebten Wassersportart Surfing (von engl. „surf“ = Brandung), die zwar Spaß mache, aber auch bestimmte Fähigkeiten erfordere.

Follower
Der „follower“ (wörtlich „Folgender“) tauchte bis vor wenigen Jahrzehnten vor allem in religiösen Zusammenhängen auf – als Anhänger einer Glaubenslehre. In der digitalen Welt wird man zum Follower, indem man die Inhalte eines Social-Media-Profils abonniert, z. B. auf Twitter oder Instagram.

E-Mail
Die Vorsilbe „E-“ für „electronic“ ist in der digitalen Sphäre häufig anzutreffen (E-Banking, E-Learning, E-Commerce). Bei der E-Mail kann sie im Deutschen auch wegfallen, das englische Wort für „Post“ genügt. Strittig ist wie bei vielen Fremdwörtern der korrekte Artikel: Sowohl „der“ als auch „das Mail“ ist erlaubt.

Firewall
Das Wort „firewall“ bezeichnet im Englischen ursprünglich eine Brandmauer. In der IT-Technik ist damit ein Sicherungssystem gemeint, das Computer u. a. vor Hacker-Angriffen schützen soll.

posten
Das englische „to post“ bedeutet unter anderem „öffentlich bekanntgeben“, z. B. durch einen Aushang. Im Internet bezieht es sich auf die Veröffentlichung eines Beitrags, des sogenannten Postings oder Posts. Auch das dazugehörige Verb ist in die deutsche Sprache eingegangen (posten, gepostet).

streamen
Das englische Verb „to stream“ (fließen, strömen) bezog sich ursprünglich auf fließende Gewässer. Seit rund zwei Jahrzehnten meint es auch den Fluss digitaler Video- oder Musikdaten.

Pixel
Das Kunstwort „pixel“ (abgeleitet von „picture element“) bezeichnet seit den 1960er Jahren das kleinste Element eines digitalen Bildes. In den 1990er Jahren ging es in die deutsche Alltagssprache ein. Im Unterschied zum deutschen „Bildpunkt“ ist das Wort Pixel äußerst flexibel: Es wird sowohl als Adjektiv (pixelig = von niedriger Auflösung) als auch in Verben verwendet (verpixeln = einen Bildinhalt unkenntlich machen).