Glaspalast

Erlangen wächst in die Höhe

Otto Grau: Siemens-Verwaltungsbau, 1961Otto Grau: Siemens-Verwaltungsbau, 1961

Baustellen zählen in den ersten Nachkriegsjahrzehnten zu den häufigen Motiven Erlanger Malerinnen und Maler. Kein Wunder, waren sie doch zu dieser Zeit ein alltäglicher Anblick.

Zwar hatte Erlangen, anders als etwa das benachbarte Nürnberg, keine größeren Kriegszerstörungen erfahren, aber durch die Ansiedlung von Siemens und das enorme Wachstum der Universität entfaltete sich dennoch eine beispiellose Bautätigkeit.

In wenigen Jahren entstanden zahlreiche Büro-, Forschungs- und Verwaltungsgebäude, Fabrikhallen und ganze Wohnsiedlungen. Das Gesicht der Stadt veränderte sich, vor allem an ihren Rändern. Die Erlanger Künstlerinnen und Künstler haben diesen Prozess in ihren Bildern festgehalten und den Wandel Erlangens zur modernen Großstadt dokumentiert.

Das abgebildete Ölgemälde von Otto Grau (1913–1981) zeigt den Rohbau des sogenannten „Glaspalastes“, eines Verwaltungsbaus der Firma Siemens, der zwischen 1959 und 1962 gegenüber dem älteren „Himbeerpalast“ in den Himmel wuchs. 1600 Angestellte fanden in dem 18-geschossigen Hochhaus Platz, das nach amerikanischem Vorbild als Stahlbetonskelettbau mit Vorhangfassade errichtet wurde. Mit einer Höhe von 60 Metern war der damals hochmoderne „Glaspalast“ bei seiner Fertigstellung das höchste Bürogebäude Bayerns und für fast zehn Jahre das höchste Bauwerk Erlangens. Erst 1971 wurde er vom 61 Meter hohen Neubau des Rathauses übertroffen.