Goodbye Deutschland!

Wortwanderung ist keine Einbahnstraße. Die deutsche Sprache hat zahlreiche Wörter – sogenannte Germanismen – in alle Welt getragen. Darunter sind wahre „Exportschlager“, wie Schnitzel oder Zeitgeist, aber auch Kuriositäten, wie Fingerspitzengefühl, das auch die Norweger kennen.

Die Gründe für Übernahmen aus dem Deutschen sind vielfältig. Vor dem 20. Jahrhundert war Deutsch eine weit verbreitete Wissenschaftssprache, ähnlich wie heute das Englische. Vor allem technische und philosophische Fachbegriffe – von Kugellager bis Weltanschauung – zeugen vom weltweiten Einfluss deutschsprachiger Denker und Erfinder.

Im 19. Jahrhundert brachte eine Auswanderungswelle in die USA unzählige deutsche Begriffe über den Atlantik. Aber auch Kolonialismus und Kriege trugen in den vergangenen 150 Jahren zur Verbreitung der deutschen Sprache bei – und wirkten sich negativ auf ihr Image aus.

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Comic „The Katzenjammer Kids“, New York, 1974
Reprint der Originalausgabe „The Komical Katzenjammer“ von 1908

Katzenjammer

Das Wort „Katzenjammer“ steht auch im Englischen für die Folgen übermäßigen Alkohol-konsums, ähnlich dem zoologisch verwandten „Kater“. Populär wurde es durch den erfolgreichen US-amerikanischen Zeitungscomic „The Katzenjammer Kids“, der 1897 erstmals erschien. Der Zeichner Rudolph Dirks, der als Kind von Deutschland in die USA ausgewandert war, stellte sich mit seinen derben Lausbubengeschichten in die Tradition von Wilhelm Buschs „Max und Moritz“.


Sauerkraut-Dose
Lagny Sur Marne, 2019

Choucroute

Die Herkunft des französischen Wortes „Choucroute“ ist nur mit Fantasie zu erkennen. Es beruht auf dem deutschen „Sauerkraut“. Die Speise, die weltweit als typisch deutsches Gericht bekannt ist, erfreut sich gerade im Elsass großer Beliebtheit.


Socken „praha / prague“ von fusakle
Banská Štiavnica (Slowenien), ca. 2018

Fusakle

In den tschechischen Regionen Böhmen und Mähren, die dem deutschen Sprachraum historisch und kulturell eng verbunden sind, haben sich viele Anleihen aus dem Deutschen erhalten. Ein besonders charmantes Beispiel ist das Wort „fusakle“ oder „fusekle“ für die Socken, das ein slowenischer Sockenhersteller sogar als Markenname gewählt hat.


Erkennen Sie die deutschen Vorfahren dieser Wörter?


fingerspissfølelse (Norwegisch)
Fingerspitzengefühl

schtrudel / לדורטש (Hebräisch)
Strudel
auch als Bezeichnung fur das @-Zeichen

vasistas (Französisch)
Oberlicht
angeblich von „Was ist das?“, der verwunderten Frage deutscher Soldaten in Frankreich, die solche Fenster aus ihrer Heimat nicht kannten

bakfis (Ungarisch)
Backfisch
weiblicher Teenager

şipidak (Türkisch)
Schiebedach

fogsvans (Schwedisch)
Fuchsschwanz-Säge

shukhlyada / шухляда (Ukrainisch)
Schublade

weltszmerc (Polnisch)
Weltschmerz

pólternkaïst / πόλτεργκαϊστ (Griechisch)
Poltergeist

kuulalaakeri (Finnisch)
Kugellager

dachshund (Englisch)
Dackel, Dachshund
da diese Hunderasse häufig bei der Dachsjagd zum Einsatz kam

sichrhajcka (Tschechisch)
Sicherheitsnadel

Haben Sie ein Lieblings-Auswandererwort?

Schreiben Sie es auf das Fähnchen.