Fashion
Wie international die Welt von Haute Couture und Prêt-à-porter ist, zeigt schon der Blick ins Schuhregal. Dort stehen Sneaker neben Stilettos, Sandalen neben Flip-Flops, Clogs neben Pantoffeln.
Es sind nicht nur die namhaften Designer Frankreichs und Italiens, die unsere Kleiderschränke mit neuen Kreationen bereichern. Modische Innovationen kommen aus aller Welt. Schon vor Jahrhunderten brachten Entdecker, Forscher und Händler von ihren Reisen zweckmäßige oder schicke Kleidungsstücke samt Bezeichnung mit und die Influencer der jeweiligen Epochen – z. B. Adelige, Filmstars, Models – setzen modische Trends.
Mode ist naturgemäß kurzlebig. Was heute als stylish gilt, kann morgen schon out sein. Wer trägt heute noch Gamaschen, Knickerbocker, Petticoats oder Krinoline? Aber auch Kleidung von gestern kann eine zweite Blüte erleben, sei es als Secondhand-Ware oder durch kreatives Upcycling. Altmodisch? Von wegen: Retro und Vintage liegen absolut im Trend.
Eine Influencerin des Rokoko – Markgräfin Wilhelmine von Brandenburg-Bayreuth
Kopie des Porträts aus der Werkstatt von Antoine Pesne, um 1740
© FAU-Kunstinventar 331
Jeans
Wohl nur wenige Kleidungsstücke sind so international wie Jeans. Ihr Erfinder Levi Strauss wanderte 1874 aus dem oberfränkischen Buttenheim nach San Francisco aus und entwickelte dort eine strapazierfähige Goldgräberhose. Als Material verwendete er blau gefärbtes Baumwollgewebe aus dem französischen Nîmes, genannt Denim („de Nîmes“). Die Hose selbst war ursprünglich nach der italienischen Stadt Genua benannt, aus der man ähnliche Baumwollhosen kannte. Mit der Zeit wurde aus dem französischen „Gênes“ (Genueser) das englische „jeans“.
Bikini
1946 wurde das zu den Marshallinseln im Pazifischen Ozean gehörende Bikini-Atoll als Schauplatz US-amerikanischer Atombombenversuche bekannt. Wenige Tage nach Zündung der ersten Atombomben übernahm der Pariser Modedesigner Réard den Namen des Atolls für seine neueste Bademoden-Kreation für Damen. Die Präsentation am Körper einer Nackttänzerin hatte eine ähnlich explosive Wirkung wie die Atomversuche. Dank geschickter Vermarktung entwickelte sich Bikini zur weltweiten Bezeichnung für die knappe zweiteilige Badebekleidung für Frauen und wurde Anfang der 1950er Jahre ins Deutsche übernommen.
Parka
Die Bezeichnung für den wetterfesten Umhang mit Kapuze stammt – so wie die für Anorak – aus der Sprache der Eskimos. Der Naturforscher Adelbert von Chamisso führte sie 1836 in seinem Buch „Reise um die Welt“ in die deutsche Sprache ein. Während einer Weltumsegelung von 1815 bis 1818 war Chamisso nach Alaska gelangt und hatte dort das gefütterte Kleidungsstück, das die Einheimischen „paarqaq“ nannten, kennengelernt.
Stilettos
Blockabsätze und höhere Plateau-Schuhe wurden schon seit der griechischen Antike getragen, aber der schmale Absatz ist eine Erfindung des 20. Jahrhunderts. Benannt ist er nach dem italienischen „stiletto“, einem Messer mit einer sehr dünnen, aber langen Klinge. In den 1950ern wurden Materialien und Techniken für die Entwicklung von Flugzeugträgern auf die Schuh-Produktion übertragen. Die Verwendung von Aluminium und der Spritzguss-Technik zur Verbindung von Metall und Plastik machte es möglich, Absätze zu verlängern und auf neue Höhen zu bringen. Stilettos können in ihrer Höhe zwischen zweieinhalb bis dreizehn Zentimetern variieren, müssen aber nach unten hin immer schmaler werden.
Espadrilles
Die Sohle besteht aus geflochtenem Espartogras, das vermutlich Namensgeber dieses aus Spanien und Südfrankreich stammenden Sommerschuhs war. In den 1950er Jahren trugen Hollywood- Filmstars in zahlreichen Filmen Espadrilles, die dadurch sehr schnell weltweit populär wurden. So wie das Schuhmodell, so wurde auch ihre aus dem Provenzalischen stammende Bezeichnung international.
Muff aus Kaninchenpelz von Hertlein-Moden
Erlangen, um 1945
Muff
Vermutlich handelt es sich um eine Rückentlehnung eines germanischen Ausgangswortes, das im Lateinischen einen Pelzhandschuh und im Französischen Fausthandschuhe bezeichnete. Im 17. Jahrhundert wurden Muffe auch in Deutschland und Frankreich bei den höheren Ständen populär. Ende des 18. Jahrhunderts waren sie in der Mode von größter Bedeutung und wurden erst im 19. Jahrhundert zu einem reinen Damen-Accessoire.
Zylinder aus der Hutmacherwerkstatt Steidel
Erlangen, um 1910/1920
Zylinder
Die griechische Bezeichnung für walzenförmige Körper wurde im 16. Jahrhundert aus dem Lateinischen entlehnt. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts kam der Zylinderhut in Mode, dessen Verkürzung zu Zylinder sich ab Mitte des 19. Jahrhunderts durchsetzte.
Ballfächer
um 1880
Fächer
Seinem lateinischen Ursprung nach war seine Funktion das Zuwehen von Luft, um das Herdfeuer zu entfachen. In dieser Bedeutung ist er schon im 15. Jahrhundert im Deutschen nachzuweisen. Der faltbare Wedel, dessen Luftstrom Kühlung verschaffen sollte, wurde im 17. Jahrhundert aus Frankreich übernommen.
Sonnenbrille
1960er Jahre
Brille
Namensgeber ist der optisch vergrößernde Halbedelstein Beryll. Der Stein und sein Name kommen aus Indien. Um 1300 wurden in Oberitalien die ersten Augengläser hergestellt, die nach dem Stein benannt wurden. Kurz darauf gelangten die Sehhilfe und deren Bezeichnung ins Deutsche.
Schirmmütze der Erlanger Stadtpolizei
Erlangen, 1973
Mütze
Die genaue Herkunft des Wortes – möglicherweise aus dem Arabischen – ist unbekannt. Über das Lateinische gelangte die Bezeichnung für eine Kopfbedeckung für Geistliche in Deutsche. Gemeint war wohl eine Art Kapuze, die Kopf und Schultern bedeckte. Seit dem 15. Jahrhundert wird Mütze allgemein für „Kopfbedeckung“ verwendet.
Audio-Datei: Essigs Exkursion: Krawatte
Krawatte
Erlangen, um 1950