Ausstellungsbereich "Der Blick auf Erlangen"

Der Blick auf Erlangen


Immer wieder haben Erlanger Künstlerinnen und Künstler auch Motive der Stadt eingefangen. Die Spanne reicht von Gesamtansichten über Details und Natureindrücke bis hin zur abstrahierenden Annäherung an das Stadtbild.

Hermann Wilhelm (1897–1970)
Burgbergstraße, 1950/51
Öl auf Karton

Schon vor 1945 hatte Hermann Wilhelm, der die Schulferien oft bei Verwandten in Erlangen verbrachte, die sich nach oben windende Burgbergstraße als Motiv entdeckt. Diese Bilder wurden, wie fast sein gesamtes Frühwerk, bei dem Bombenangriff auf Nürnberg am 2. Januar 1945 zerstört. Als der Künstler daraufhin nach Erlangen zurückkehrte, nahm er die Burgbergstraße wiederum ins Visier. Er folgte dabei ideell dem Vorbild Paul Cézannes, der die Montagne Sainte-Victoire in zahlreichen Variationen interpretierte.

Hörstation: Der Burgberg – ein „Dorado für Maler“

Paul Plontke (1884–1966)
Häuser am Burgberg (Winter), 1945–65
Öl auf Leinwand

In Erlangen lebte Paul Plontke viele Jahre am Burgberg. Das Gemälde hält den Blick aus dem Fenster seiner Atelierwohnung am Welsweg fest.

Jakob Dietz (1889–1960)
Der Jordanweg in Erlangen, 1959
Öltempera auf Leinwand

Obwohl Dietz seit 1924 in Nürnberg wohnte, blieb seine Geburtsstadt Erlangen ein gelegentlich auftauchendes Bildmotiv. Der Akzent liegt hier auf der Astformation des unbelaubten Baumes und auf dem geschwungenen Verlauf der Straße. Beide Motive tauchen auch in anderen Werken auf. Charakteristisch für Dietz’ Spätwerk sind die kräftigen dunklen Konturen und der freie Umgang mit Farbe.

Oskar Johannes Stanik (1921–1989)
Erlangen von Westen gesehen, 1971
Öl auf Leinwand

Kaum ein Künstler hat derart häufig Erlanger Motive festgehalten wie der aus Ostpreußen stammende Oskar Stanik – obwohl sein Neubeginn in der Stadt alles andere als einfach war. Die künstlerische Verarbeitung von Krieg und Gefangenschaft bestimmte die ersten Jahre, zudem musste er sich als Grafiker durchschlagen. Doch zunehmend wurde das Erlanger Stadtbild sein Thema: Gesamtansichten, Straßenzüge, Ortsteile oder die Umgebung, die bestehende Stadt ebenso wie die wachsende.

Oskar Johannes Stanik (1921–1989)
Blick auf die Hugenottenkirche, 1974

Öl auf Leinwand

„Klassische“ Erlanger Ansichten wie diese fanden bei ortsansässigen Käuferinnen und Käufern großen Zuspruch. Ab 1974 vertrieb Stanik seine Kunst in der „Galerie am Lorlebergplatz“.


Bernhard Postner (1924–1989)
Ortsansicht von Erlangen, 1984
Aquarell

Ansichten von Erlangen und seiner Umgebung finden sich im Werk Bernhard Postners in großer Zahl. Er fertigte seine Stadt- und Landschaftsansichten in öffentlichem Auftrag, unterhielt aber auch jahrzehntelang ein Atelier mit Verkaufsladen in der Goethestraße mit einem reichen Angebot an Aquarellen, Tuschen, Radierungen und Siebdrucken.

Ernst Haas (1921–2010)
Paulistraße, 1989
Tusche und Aquarell

Ernst Haas ließ sich nach dem Zweiten Weltkrieg in Erlangen nieder, wo er seine Schulzeit verbracht hatte. Zunächst freischaffender Maler, war er bald als Kunsterzieher und Hochschuldozent tätig, ab 1980 als Universitäts-Professor für Kunsterziehung. Sein malerisches Werk definierte er ausdrücklich als Kunst der Farbe.

Erika Zimmermann-Pfeifer (1925–2020)
Umbau bei Berner, 2005/06
Öl auf Papier und Hartfaserplatte

Die Werke Erika Zimmermann-Pfeifers unterscheiden sich stark von denen ihres Ehemanns Walter Zimmermann, den sie an der Münchner Kunstakademie kennengelernt hatte. Ihre expressiven, farb- und kontrastreichen Werke bleiben stets im Gegenständlichen. Bekannt ist sie vor allem durch ihre Landschafts- und Reisemalerei, doch fängt sie auch Szenen des täglichen Lebens ein, wie hier das Schaufenster des Modehauses Berner im Besoldschen Haus.