Kids

Ein Kind lernt in seinen ersten Lebensjahren tausende Wörter – darunter auch viele, die ins Deutsche eingewandert sind. Es beginnt bei den Tieren: Ob Elefant, Tiger oder Pinguin – was nicht zwischen Nordsee und Alpen heimisch ist, hat seinen Namen höchstwahrscheinlich aus einer anderen Sprache.

Ein Blick in die Spielzeugkiste zeigt ein ähnliches Bild. Ob Puppe oder Teddybär, Uno oder Mikado, Memory oder Playstation: Heranwachsende sind in ihrem Kinderzimmer von einer bunten Sprachvielfalt umgeben – wahrscheinlich ohne sich dessen bewusst zu sein. Die meisten Fremdwörter kommen ihnen genauso mühelos über die Lippen wie „urdeutsche“ Vokabeln. Nur bei der Rechtschreibung können die „Wortzuwanderer“ leicht Verwirrung stiften: Da mutiert das Chamäleon zum „Kameleon“ und aus der Giraffe wird mal eben ein „Gieraffe“.

Papier

In der Antike schrieb man meist auf Papyrus, das in einem aufwendigen Verfahren aus den Fasern der Papyrusstaude hergestellt wurde – schon im 3. Jahrtausend v. Chr. war diese Technik im Alten Ägypten bekannt. Unser heutiges Papier hat seinen Ursprung hingegen in China. Es wurde im Unterschied zum Papyrus aus einem Holzfaserbrei geschöpft. Der Name wurde jedoch beibehalten.


Algebra

Das Wort Algebra bezeugt den Einfluss arabischer Gelehrter auf die moderne Mathematik. Das arabische „al-gabr“ bedeutet so viel wie „wieder­herstellen“, „ergänzen“. Damit konnte die Heilung eines Knochenbruchs gemeint sein, aber auch das Lösen einer mathematischen Gleichung. Mit der Übersetzung arabischer Rechenlehrwerke ins Lateinische gelangte der Begriff im 15. Jahrhundert nach Europa.


Roboter

Der tschechische Schriftsteller Karel Čapek nennt in einer seiner Schriften 1920 einen künstlichen Menschen, der Arbeiten verrichten und auch sprechen kann, „robot“. In seiner Wort­schöpfung bezieht sich Čapek dabei auf das tschechische „robota“ (schwere, mühsame Arbeit, Untertanenarbeit). Bei der Übersetzung von Čapeks Buch ins Deutsche wurde daraus Roboter.


Harmonika „Melodeon“ von Frör
Erlangen, wohl 1970er Jahre

Harmonika

Der spätere Gründungsvater der Vereinigten Staaten von Amerika, Benjamin Franklin, erfand 1761 ein Musikinstrument, das an rotierenden, ineinandergeschobenen Glasschalen Töne er­zeugte. Er benannte seine Erfindung „armonica“ nach dem griechischen „harmonía“ (Einklang, Melodie), um damit den Wohlklang der erzeugten Akkorde auszudrücken. Die Bezeichnung wurde im 18. Jahrhundert ins Deutsche übertragen, allerdings hauptsächlich für Musikinstrumente, bei denen ein Luftstrom (z. B. verursacht durch einen Balg oder durch Hineinblasen) „wohlklin­gende“ Töne hervorbringt.


Dinosaurier-Figuren
2000er Jahre
Leihgabe Joshua Nüßlein

Dinosaurier

Das Wort Dinosaurier stammt zwar aus dem Griechischen, sein Ursprung liegt aber in England. Dort machte die Erforschung der urzeitlichen Reptilien zu Beginn des 19. Jahrhunderts große Fortschritte. 1841 schuf der Anatom Richard Owens die Bezeichnung „dinosauria“, die er aus dem Adjektiv „deinós“ (gewaltig, furchtbar) und dem Substantiv „sauros“ (Eidechse) zusam­mensetzte.


Spielzeug-Autos
Ungarn, 1950er/60er Jahre

Auto

Die alltagssprachliche Bezeichnung für „Kraftfahr­zeug“ ist eine Kurzform des frühen 20. Jahrhun­derts für „automobile“, das Ende des 19. Jahrhunderts aus dem Französischen entlehnt wurde. Es bedeutet wörtlich „Selbstbeweger“, eine Zu­sammensetzung des griechischen „autós“ (selbst) und des lateinischen „mobilis“ (beweglich).

Omnibus

Das aus dem Lateinischen stammende Wort wurde im 19. Jahrhundert aus dem Französischen (wohl von „voiture omnibus“ – „Wagen für alle“) übernommen. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wird häufiger die Kurzform Bus verwendet.


Käthe-Kruse-Puppe
Donauwörth, 1950er Jahre

Puppe

Das seit dem 15. Jahrhundert bezeugte Wort für ein Kinderspielzeug ist aus dem Lateinischen „pupa“ bzw. „puppa“ (Puppe, kleines Mädchen) entlehnt.


Teddybär
Erlangen, um 1955

Teddy(bär)

Das beliebte, seit Anfang des 20. Jahrhunderts zuerst in Deutschland hergestellte Kinderspiel­zeug ist in Amerika nach dem Spitznamen „Teddy“ (von Theodore) des US-amerikanischen Präsidenten Theodore Roosevelt (1858–1919), einem leidenschaftlichen Bärenjäger, benannt worden.


Spielzeug-Karussell aus Handarbeit
Erlangen, um 1920

Karussell

Das italienische „carosello“ ist ein zuerst in Neapel bezeugtes, aus Spanien eingeführtes tur­nierähnliches Reiterspiel. Über das französische „carrousel“ findet es in der 2. Hälfte des 17. Jahr­hunderts Eingang ins Deutsche und bezeichnet das als Volksbelustigung aufkommende Drehgestell. Noch bis Ende des 19. Jahrhunderts waren Karusselle zuweilen mit hängenden Ringen versehen, so dass die Mitfahrenden das ritterliche Ringelstechen nachahmen konnten.


Audio-Datei: Jo-Jo

Jo-Jo

Mitte 19. Jahrhundert


„Die Abenteuer der Safaripiraten“