Aquarell von Carl Haag

Seltene Einblicke

Carl Haag: A Courtyard in Cairo, Aquarell auf Papier, 1859Carl Haag: A Courtyard in Cairo, Aquarell auf Papier, 1859

Carl Haag war Erlangens international erfolgreichster Maler des 19. Jahrhunderts. 1858 reiste er nach Ägypten. Dort wurde er von seinem Freund und Kollegen Frederick Goodall in sein Atelier im koptischen Viertel in Kairo eingeladen. Sie verbrachten fast den gesamten Tag damit in den belebten Straßen in ihrer Umgebung zu malen. In einem Brief an den Sekretär der Watercolour Society schrieb Haag begeistert: „Sagen Sie jenen, die auf der Suche nach neuen Motiven für ihren Bleistift sind, daß es dafür nichts wie Kairo gibt! und Künstler müssen es sehen!“

Um die Mitte des 19. Jahrhunderts kamen Orientreisen von Gelehrten, Adeligen und Künstlern verstärkt in Mode. Reisehandbücher, Berichte, Bilder und Fotografien stießen auf reges Interesse. Mit Blick auf sein britisches Publikum malte Haag einerseits farbkräftige, idealisierende Bilder vom orientalischen Leben; andererseits respektierte er die individuelle Würde der Menschen und gab ethnografische Details genau wieder. Im Hof ihrer Herberge waren oft Kamele und Musiker, die ihnen als Modelle dienten. In dieser Umgebung ist wohl auch das hier abgebildete Aquarell entstanden. Hier wird ein Blick in den Alltag der Einheimischen gewährt, der der Öffentlichkeit sonst verschlossen bleibt.

Gemälde von Carl Haag: Blick in den Innenhof eines koptischen Christen