Porträt Werner Lorlebergs

Erinnerung an ernste Stunden

Oskar Stanik: Posthumes Porträt Werner Lorlebergs, Öl auf Leinwand, 1984Oskar Stanik: Posthumes Porträt Werner Lorlebergs, Öl auf Leinwand (Ausschnitt), 1984

Nur knapp entging Erlangen am 16. April 1945 der Vernichtung. Um die Mittagsstunde war im Bunker unter dem heutigen Stadtmuseum die Entscheidung gefallen, das amerikanische Ultimatum anzunehmen und die Stadt nicht zu verteidigen. Doch nicht alle Soldaten folgten dem Kapitulationsbefehl des Kampfkommandanten Werner Lorleberg: An der Thalermühle im Regnitzgrund setzte eine etwa 20 Mann starke Kampfgruppe den Widerstand fort und provozierte damit die Beschießung der Stadt durch die Amerikaner.

In Begleitung des Polizeioberleutnants Fischer eilte Lorleberg zur Thalermühle. Dort kam es zu einer heftigen Diskussion mit den Soldaten. Bei der Rückkehr in die Stadt fiel ein Schuss – Lorleberg war tödlich getroffen. Lange Zeit ging man davon aus, dass er von Mitgliedern der Kampfgruppe erschossen wurde. Nach jüngsten wissenschaftlichen Untersuchungen ist davon auszugehen, dass Lorleberg wohl Selbstmord begangen hat. Der Verstoß gegen den militärischen Ehrenkodex, den die Kapitulationsentscheidung darstellte, mag bei ihm eine emotionale Kurzschlussreaktion ausgelöst haben. An Lorlebergs Sterbeort erinnert ein Gedenkkreuz an die dramatischen Ereignisse. 1984 porträtierte der Maler Oskar Stanik den Kampfkommandanten vor der Silhouette Erlangens.