Barbie-Puppe im Rollstuhl
Inklusives Spielzeug
Diese Barbie-Puppe im Rollstuhl war 2019/20 in unserer Ausstellung „BarriereSprung. Vom Leben mit Behinderung“ zu sehen.
Die Figur namens Becky erschien 1996/97 in zwei Ausführungen und war kommerziell ein großer Erfolg. Die erste Auflage war nach wenigen Wochen ausverkauft. Unser Exemplar bracht die Erlanger Ehrenbürgerin Dinah Radtke Ende der 1990er Jahre aus New York mit.
Über die Puppe im Rollstuhl schrieb die US-amerikanische Behindertenaktivistin Karin Hitselberger rückblickend: „Becky war wichtig, weil sie jedem zeigte, dass ein Rollstuhl nichts ist, wovor man Angst haben muss, und dass er einen nicht davon abhält, ein Leben zu führen wie jeder andere auch.“ Und die britische Paralympics-Sportlerin Hannah Cockroft sagte: „Durch Becky habe ich zum ersten Mal gelernt, meinen Rollstuhl zu akzeptieren.“
Allerdings gab es auch kritische Stimmen. Manche Behindertenverbände sahen in dem Produkt einen reinen Marketing-Coup. Beckys Rollstuhl, schrieben Journalisten, sei ein „häßliches AOK-Modell“ und es sei ein Wunder, dass Barbie nicht schon seit Jahren im Rollstuhl sitze, angesichts ihres bedenklichen Körperbaus und der winzigen Füße, die zum Stehen völlig ungeeignet seien.
Auch Kinder hatten an der Puppe einiges auszusetzen: Zum einen waren ihre Haare so lang, dass sie sich beim Fahren in den Speichen des Rollstuhls verfingen. Zum anderen war der Rollstuhl zu breit, um durch die Türen des Barbie-Traumhauses zu passen. Als auch Veränderungen am Entwurf kein befriedigendes Ergebnis brachten, wurde die Puppe Ende der 1990er Jahre aus dem Sortiment genommen.
Erst 20 Jahre später, im Jahr 2019, brachte Mattel erneut eine Barbie im Rollstuhl auf den Markt, die diesmal in Zusammenarbeit mit einer jungen Disability-Aktivistin entstand. Die wichtigste Neuerung: Im Lieferumfang ist ein Utensil enthalten, das zumindest symbolisch für den Abbau alltäglicher Barrieren steht: eine mobile, faltbare Rampe – natürlich in Pink.