BarriereSprung

Vom Leben mit Behinderung

30. Juni 2019 – verlängert bis 9. Februar 2020

 

Plakat BarriereSprung

Vor zehn Jahren trat die Behindertenrechtskonvention der UN in Deutschland in Kraft. Inklusion ist damit zu einer gesamtgesellschaftlichen Aufgabe geworden. Um das Ziel eines selbstverständlichen Miteinanders zu erreichen, müssen mentale und bauliche Barrieren abgebaut werden. Das Stadtmuseum Erlangen will mit der Sonderausstellung „BarriereSprung. Vom Leben mit Behinderung“ einen Beitrag dazu leisten.

Von aktuellen Fragestellungen und Debatten ausgehend, soll ein Blick in die Vergangenheit den gesellschaftlichen und medizinischen Wandel in der Wahrnehmung von Behinderung verdeutlichen. Die von Glaube und Aberglaube geprägten Vorstellungen des Mittelalters werden dabei ebenso beleuchtet wie die Institutionalisierung der Psychiatrie im 19. Jahrhundert und die „Krüppelfürsorge“ nach dem Ersten Weltkrieg. Die Vernichtung sogenannten „lebensunwerten Lebens“ in der Zeit des Nationalsozialismus bedeutet eine tiefe Zäsur im Umgang mit behinderten Menschen in Deutschland. Mit dem politischen Kampf um Selbstbestimmung und Teilhabe ab den 1980er Jahren endet der Blick zurück.

Tastpult in der Ausstellung "BarriereSprung"

In einem weiteren Ausstellungsbereich kommen Menschen mit Behinderung aus Erlangen und der Region selbst zu Wort. Nach dem Motto „Nichts über uns ohne uns“ verleihen sie ihren Erfahrungen, Bedürfnissen und Meinungen Ausdruck und zeichnen ein vielstimmiges Bild gegenwärtiger Lebensrealitäten. Interaktive Stationen bieten die Möglichkeit, Beeinträchtigungen nachzuempfinden und zum Beispiel die Kommunikation mit Brailleschrift oder Gebärdensprache auszuprobieren.

Das Stadtmuseum ist eines der ersten Ausstellungshäuser deutschlandweit, das sich thematisch umfassend mit dem Thema Behinderung auseinandersetzt. Um eine Teilhabe für möglichst viele Besucherinnen und Besucher zu erreichen, geht das Museum auch gestalterisch neue Wege. Die Ausstellung wurde weitgehend barrierearm gestaltet. Die inklusiven Angebote umfassen unter anderem ein Blindenleitsystem und taktile Raummodelle, den Einsatz von Braille- und Pyramidenschrift, Texte in Leichter Sprache und Veranstaltungen mit Gebärdensprachdolmetschern.


Katalog zur Ausstellung

Titel des Katalogs zur Ausstellung "BarriereSprung. Vom Leben mit Behinderung"

Zum Ende der Ausstellung ist ein reich bebilderter Katalog erschienen, der sämtliche Ausstellungstexte dokumentiert. Historische Entwicklungslinien der letzten 500 Jahre werden in wissenschaftlichen Beiträgen vertieft. Der von Glaube und Aberglaube geprägte Umgang mit behinderten Menschen im Mittelalter kommt dabei ebenso zur Sprache wie die menschenverachtenden Medizinverbrechen des NS-Regimes und der Kampf der Erlanger Behindertenbewegung um Selbstbestimmung und Teilhabe seit den späten 1970er Jahren.

BarriereSprung. Vom Leben mit Behinderung
Hrsg. Brigitte Korn, Andreas Thum
Veröffentlichungen des Stadtmuseums Nr. 67

200 Seiten
12 Euro
ISBN: 978-3-930035-23-6


Filme zur Ausstellung

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Neuigkeiten

Signet für barrierefreies Stadtmuseum

Verleihung des Signets "Bayern barrierefrei"Andrea May (Bezirk Mittelfranken), Holger Kiesel (Behindertenbeauftragter der Bayerischen Staatsregierung), Ina Fischer (Kommune Inklusiv Erlangen), Museumsleiterin Brigitte Korn, Oberbürgermeister Dr. Florian Janik, Kulturreferentin Anke Steinert-Neuwirth.

Im Rahmen einer Feierstunde am 20. Januar verlieh die Bayerische Staatsregierung dem Stadtmuseum Erlangen das Signet „Bayern barrierefrei – Wir sind dabei!“, das beachtliche Beiträge zur Barrierefreiheit auszeichnet. Oberbürgermeister Florian Janik, Andrea May vom Bezirk Mittelfranken und der Bayerische Behindertenbeauftragte Holger Kiesel würdigten in ihren Ansprachen die wegweisende Leistung des Stadtmuseums, das sich als eines der ersten Ausstellungshäuser deutschlandweit in umfassender Weise mit Behinderung und Inklusion befasst.

Bei der aktuellen Sonderausstellung „BarriereSprung. Vom Leben mit Behinderung“ lag ein besonderes Augenmerk auf der barrierefreien Gestaltung der Ausstellungsarchitektur. Ein tastbares Bodenleitsystem, Texte in Brailleschrift und Leichter Sprache sowie Führungen mit Gebärdensprachdolmetschern sollen allen Menschen den weitgehend selbstständigen Besuch der Ausstellung ermöglichen. Die vielfältigen Angebote entstanden in enger Kooperation mit Erlanger Behindertenverbänden und Initiativen wie der Kommune Inklusiv. In Zukunft, so Museumsleiterin Brigitte Korn, werde die inklusive Gestaltung von Kultureinrichtungen an Bedeutung gewinnen. Das Ausstellungsteam habe in einem andauernden Lernprozess viel Wissen gesammelt, das künftigen Projekten zugutekommen werde. Das Signet „Bayern barrierefrei“ sei daher nicht nur Auszeichnung für bereits Erreichtes, sondern Ansporn und Verpflichtung.


Inklusionspreis für „BarriereSprung“

Verleihung des Inklusionspreises 2019Gruppenfoto der Preisträgerinnen und Preisträger sowie der Laudatorinnen der Inklusionspreisverleihung 2019 in der Aula der Georg-Zahn-Schule. Foto: Lebenshilfe Erlangen

Bei der Inklusionspreisverleihung 2019 der Stiftung Lebenshilfe Erlangen erhielt das Stadtmuseum für seine Sonderausstellung „BarriereSprung. Vom Leben mit Behinderung“ einen Sonderpreis, da sie „einen bedeutenden Beitrag für die Inklusion und das bessere Verständnis von Leben mit Behinderung“ leiste.

Wir freuen uns sehr und danken allen, die an der Ausstellung mitgewirkt haben.


Rollstuhlparcours bei der Langen Nacht der Wissenschaften

Begleitprogramm

Sonntag, 30.6.2019, 14 Uhr
Vernissage
mit Dr. Florian Janik, Oberbürgermeister der Stadt Erlangen, Holger Kiesel, Behindertenbeauftragter der Bayerischen Staatsregierung, und Brigitte Korn, Leiterin des Stadtmuseums.
Die Vernissage wird von der Band „Honey Sweet & The 7 Ups“ der Regnitz-Werkstätten musikalisch sowie von Robert Rollinger kabaretistisch begleitet.

Donnerstag, 18.7., 19 Uhr
Altstadtdialog 9: Heil- und Pflegeanstalt: Erinnern – Mahnen – Gedenken

Sonntag, 8. 9., 11 – 17 Uhr
Tag des offenen Denkmals; Eintritt frei
Ausstellungsführungen 11 Uhr und 15 Uhr

Donnerstag, 3.10. 11 – 17 Uhr
All inclusive!
Aktionstag mit Familienprogramm; Eintritt frei

Dienstag, 15.10., 19 Uhr
Vortrag von Dinah Radtke: „Wie alles begann“

Samstag, 19.10., 18 – 1 Uhr
Lange Nacht der Wissenschaften
14 – 17 Uhr: Kinderprogramm

Montag, 18.11., 19 Uhr
Vortrag von Prof. Georges Tamer: „Aus meinem Leben“

Sonntag, 24.11., 11 – 17 Uhr
Come together!
Museumsfest mit Vorträgen und Mitmachprogramm; Eintritt frei

Dienstag, 3.12., 9 – 17 Uhr
Internationaler Tag der Menschen mit Behinderung; Eintritt frei

Freitag 6.12. – Sonntag 8.12.
Adventsmarkt der Lebenshilfe Erlangen im Museum

Montag, 6.1.2020, 11 – 17 Uhr
Midissage; Eintritt frei
kostenlose Ausstellungsführungen um 11 Uhr und 15 Uhr

Donnerstag, 16.1.2020, 19 Uhr
Filmvorführung „…und hätte der Liebe nicht“; Eintritt frei
Stummfilm von 1927 über das Wichernhaus in Altdorf; Geschichte des an Kinder-lähmung erkrankten „Heinerle von Lindenbronn“, der im Wichernhaus Prothesen erhält und endlich wieder laufen kann; begleitende Live-Improvisation am Klavier durch den Komponisten und Pianisten Ulrich Nehls (Erlangen); Einführung durch Dr. Thomas Greif (Diakoniemuseum Rummelsberg)

Donnerstag, 6.2.2020, 19 Uhr
Holzauge, sei wachsam!
Eine heitere Führung auf den Spuren von sprichwörtlichen Redensarten mit Rolf-Bernhard Essig

Der Redensarten-Experte schlägt auf dieser außergewöhnlichen Tour durch die Ausstellung „BarriereSprung“ den Bogen von lahmen Enten über Blinden mit Krück-stöcken bis hin zu denkenden Pferden und geht den Redewendungen auf den Grund. Zahlreiche Aha-Erlebnisse sind hierbei garantiert.
Mit Sektumtrunk ab 18:30 Uhr; Kosten für Führung: 2,50 Euro, Eintritt ab 17 Uhr frei

Sonntag, 9.2.2020, 11– 18 Uhr
Finissage; Eintritt frei
11 Uhr Katalogvorstellung mit Oberbürgermeister Florian Janik
kostenlose Führungen um 11, 13, 15 und 16 Uhr (13 Uhr mit Gebärdensprachdolmetscher, 16 Uhr in englischer Sprache)
Mitmachaktionen am „Tisch der Kommunikation”: Alterssimulationsanzug, Fühlbücher, Führungen mit Augenbinde und Taststock.