Stühle aus dem Himbeerpalast

Himbeerrotes Mobiliar

Vier rot gepolsterte Stühle aus dem Erlanger Himbeerpalast vor einem Großfoto des GebäudesThonet-Stühle, um 1953

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs suchte das Unternehmen Siemens neue Standorte in unzerstörten westdeutschen Städten, da der Berliner Unternehmenssitz inmitten der Sowjetischen Besatzungszone lag. In Erlangen fand man beste Voraussetzungen. Auf einer Fläche von rund 20.000 m² an der Sieboldstraße entfaltete sich ab 1948 eine einzigartige Bautätigkeit. Innerhalb weniger Jahre entstanden dort und andernorts Bürogebäude, Fabrikhallen und Wohnungen. Das Herzstück bildete ein ausgedehnter Verwaltungsbau, der wegen seiner blassroten Farbe „Himbeerpalast“ genannt wurde.

Im Oktober 2020 ging für Siemens in Erlangen eine Ära zu Ende. Nach fast 70 Jahren verließ der Konzern seinen Verwaltungssitz im „Himbeerpalast“, in den nun die Philosophische Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität einziehen soll. Bevor Siemens die Schlüssel an den Freistaat Bayern übergab, kam das „Palast-Inventar“ unter den Hammer. Dutzende Schränke, Tische und Stühle wechselten bei der größten Büromöbel-Auktion Deutschlands ihre Besitzer.

Darunter befanden sich auch diese eleganten Polsterstühle des bekannten Möbelherstellers Thonet, die im Vortragssaal des „Himbeerpalastes“ auf der Bühne standen. Sie stammen vermutlich, wie das Gebäude selbst, aus den frühen 1950er Jahren und passten hervorragend zum Farbkonzept des „Himbeerpalastes“.