Aber ich lebe.

Den Holocaust erinnern

16. Juni 2022 – 28. August 2022

Plakat der Ausstellung "Aber ich lebe. Den Holocaust erinnern"

Emmie Arbel überlebte als kleines Mädchen die Konzentrationslager Ravensbrück und Bergen-Belsen. David Schaffer entkam dem Genozid in Transnistrien, weil er sich nicht an die Regeln hielt. Die Brüder Nico und Rolf Kamp, von ihren Eltern getrennt, wurden vom niederländischen Widerstand an 13 verschiedenen Orten vor ihren Mördern versteckt.

Nur wenige Überlebende des Holocaust sind heute noch am Leben. Damit kommt der Aufzeichnung ihrer Erinnerungen eine zentrale Rolle  zu. Das vielschichtige Projekt „Aber ich lebe“, eine Zusammenarbeit von Überlebenden, Comic-Künstler*innen, Fachleuten für Holocaust- und Menschenrechtspädagogik, Historiker*innen sowie Bibliotheken und Archiven, stellt sich dieser Aufgabe auf ungewöhnlich Weise: Es lässt grafische Geschichten entstehen, für die es nahezu keine dokumentarischen Vorlagen gibt.

Im engen Dialog mit den vier Überlebenden schufen die international bekannten Zeichner*innen Miriam Libicki (Vancouver, Kanada), Gilad Seliktar (Pardes Hanna-Karkur, Israel) und Barbara Yelin (München) eine grafische Rekonstruktion der Erinnerungen. Durch diese Begegnungen sind Comics entstanden, die zeichnerisch den Fragen von Trauma, Erinnerung und Überleben nachgehen.

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Comic-Zeichnung von Barbara Yelin

Die entstandene Anthologie „Aber ich lebe“, herausgegeben von Dr. Charlotte Schallié (Universität von Victoria, Kanada), und die ihr gewidmete Ausstellung im Erlanger Stadtmuseum, bricht Sehgewohnheiten und Bilder des Holocaust auf. Die Geschichten visualisieren unmittelbar und auf ergreifende Weise ein unfassbares Geschehen und schaffen gleichzeitig ein neues Erinnerungs-Archiv für zukünftige Generationen. Das Medium Comic erweist sich dabei als starkes Mittel zur Rekonstruktion des visuell nicht Dokumentierten, als plausible, subjektive und möglichst wahrhaftige Erzählung jenseits der fotorealistischen Abbildung.

Anhand von Originalzeichnungen, Skizzen, Archivmaterial und Interviews mit Beteiligten beleuchtet die Ausstellung auch den Entstehungsprozess des Buches. Die persönlichen Begegnungen zwischen Überlebenden und Künstler*innen und der Austausch unter den Künstler*innen, im Dialog mit der aktuellen historischen Forschung, sind dabei Grundlage für die herausfordernde zeichnerische Erforschung von Erinnerung.

Abbildungen aus:

„Aber ich lebe“ von Barbara Yelin und Emmie Arbel © Verlag C.H.Beck oHG, München

„Thirteen Secrets“ von Gilad Seliktar, Rolf und Nico Kamp © University of Toronto Press, 2022

„A Kind Of Resistance“ von Miriam Libicki und David Schaffer © University of Toronto Press, 2022

 

Eine Ausstellung des 20. Internationalen Comic-Salons Erlangen in Zusammenarbeit mit dem Stadtmuseum Erlangen

Mit freundlicher Unterstützung des Canada Council for the Arts, des Social Sciences and Humanities Research Council of Canada (SSHRC), der Regierung von Kanada, der Botschaft von Kanada, den Arolsen Archives und dem Institut für Zeitgeschichte München, Zentrum für Holocauststudien


Begleitprogramm

Blick in die Ausstellung "Aber ich lebe"

Führungen mit Museumsleiterin Brigitte Korn

Donnerstag, 21. Juli, 18.30 Uhr
Sonntag, 24. Juli, 14 Uhr
Donnerstag, 18. August, 18.30 Uhr
Sonntag, 21. August, 14 Uhr


Programm zum Erlanger Poetenfest – 25. bis 28. August 2022

 

Sa, 27.8., 18 Uhr
Stadtmuseum Brunnenhalle

Aber ich lebe
Lesung von Emmie Arbel; im Anschluss Gespräch von Barbara Yelin und Matthias Heyl

Emmie Arbel überlebte als Mädchen die Konzentrationslager Ravensbrück und Bergen-Belsen. Ihre Erinnerungen hielt Barbara Yelin in einer grafischen Erzählung fest, die Fragen von Trauma, Erinnern und Überleben nachgeht und eindringlich die Perspektive der Verfolgten visualisiert. Die bundesweit beachtete Ausstellung des Internationalen Comic-Salons im Stadtmuseum dokumentiert das Projekt, an dem mehrere Comic-Künstler:innen und Holocaust-Überlebende mitgewirkt haben.

Führungen durch die Ausstellung „Aber ich lebe“

Fr, 26.08., 16 Uhr mit Brigitte Korn

Sa, 27.08., 16 Uhr mit Barbara Yelin

So, 28.08., 14 Uhr mit Brigitte Korn

 


Do, 16.6., 15 Uhr
Stadtmuseum
But I Live: Three Stories of Child Survivors of the Holocaust
Gespräch in englischer Sprache mit Miriam Libicki, Dr. Charlotte Schallié, Gilad Seliktar und Barbara Yelin; Moderation: Jakob Hoffmann (Kurator); im Anschluss Empfang

Fr, 17.6., 11 Uhr
Stadtmuseum
Führung mit der Herausgeberin Dr. Charlotte Schallié
Anmeldung erforderlich unter 09131 / 86-2972

Sa, 18.6., 11 Uhr
Stadtmuseum
Führung mit der Herausgeberin Dr. Charlotte Schallié und Alexander Korb (University of Leicester) 
Anmeldung erforderlich unter 09131 / 86-2972

Sa, 18.6., 15 Uhr
Kollegienhaus, KH 1.011
Gezeichnete Erinnerung – Gilad Seliktar und „Thirteen Secrets“
Lars von Törne im Gespräch mit Gilad Seliktar; in englischer Sprache

Sa, 18.6., 18 Uhr
Kollegienhaus, KH 1.011
Erinnern mit dem Stift in der Hand – Erinnerungskultur und grafische Literatur
Gespräch mit Tobi Dahmen, Nathalie Frank, Reinhard Kleist und Barbara Yelin; Moderation: Véronique Sina

Sa, 18.6., 19 Uhr
Kollegienhaus, KH 1.011
A Kind of Resistance
Gespräch in englischer Sprache mit Miriam Libicki und David Schaffer (digital zugeschaltet); Moderation: Lars von Törne

So, 19.6., 11 Uhr
Stadtmuseum
Führung mit der Herausgeberin Dr. Charlotte Schallié
Anmeldung erforderlich unter 09131 / 86-2972


Pressestimmen

  • Beitrag zur Ausstellung in der Mediathek des Fernsehsenders arte
  • „Höhepunkt des Ausstellungsreigens – und glücklicherweise die einzige Schau, die auch nach dem Salon noch zu sehen sein wird – jedoch war ‚Aber ich lebe‘. [...] Über das daraus resultierende Buch hinaus bietet die Erlanger Schau in dichtgehängten engen dunklen Kammern, die an Verstecke von Verfolgten denken lassen, eine solche Fülle an Dokumentationsmaterial zur Entstehungsgeschichte, dass man sich wünscht, daraus möge zu pädagogischen Zwecken eine Wanderausstellung werden.“
    Andreas Platthaus: So macht man Geschichte, FAZ, 19.6.2022
  • „Es ist die Stärke des Buches, dass es die Erlebnisse der Überlebenden nicht einfach nacherzählt, sondern die Menschen hinter den Biografien in den Mittelpunkt stellt.“
    Markus Lippold: „Der Tod war uns sehr vertraut“, n-tv, 20.7.2022
  • „‚Aber ich lebe‘ knüpft an eine lange Tradition an, die Geschichte des Völkermords an den europäischen Juden mit Comics zu vermitteln. [...] Durch die Begleitung wissenschaftlich-didaktischer Fachleute wie auch durch die Zusammenstellung dreier sehr unterschiedlicher Überlebensgeschichten und deren Verarbeitung durch Künstler:innen mit prägnanten persönlichen Stilen zeigt ‚Aber ich lebe‘ beispielhaft, dass die Möglichkeiten dieser Art von Geschichtsschreibung noch lange nicht ausgeschöpft sind.“
    Lars von Törne: Internationales Comic-Projekt hält Erinnerung an den Holocaust wach, Tagesspiegel, 11.7.2022